Unnsern günstfreundlichen gruss in geneigtem willen zuvor, Edler, Vester, Insonders Geliebten Herrn unndt Freundt.
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Auss unnsern bissherigen schreiben2 wirdt derselbe der länge nach vernommen haben, in wass beschwerlichem stat wir diese zeit uber noch gestanden. Unndt wir es gleichsamb mit unnss vollendts gahr zu dem extremis kommen, nachdem nuhn jüngsthin durch Göttliche schickhung eine Cavalcade hin abwerths zu proviandirung etzlicher örhter im Elssas gerückt, unndt unns dardurch der weg geöffnet worden, so haben wir solliche längst gewünschte gelegenheit nicht ausser acht lassen wollen, sondern seindt beij deren rueckhmarckt nebenst herrn Veldt Marschalln Ranzow3 den 5/15 dieses von Strassburg aufgebrochen, unndt allss wir zu Kaijsersberg herrn General Maiorn Schneidewin4, wellicher die trouppen commandiret, angetroffen, unndt fürter in sollichem geläidt nacher Espinal gelangt, ist herr Rantzow von darauss nacher dem Königl. Hoff voran geraijset, den wir darm mit einem schreiben an die Königl. Maijest. zu Franckhreichs5 unndt mit einem andern an des herrn Cardinals Richelieu Eminenz bemühet, unndt darnebenst ersuchet, weiln wir in so geschwinder eil dem herrn nicht schreiben könten, mit Ihme auss der Sachen zuvorher zu communiciren, worzu Er sich willfährig erpotten. Unndt sindt wir der hoffnung, mehrgedahn herr Veldt Marschall werde mit dem herrn Ambassadeur hierauss alberait sich underredet haben.
Allss wir nuhn gestrigen nachmittag anhero kommen, ist der herr Cardinal de la Valette6 noch alhier gewesen, unndt seindt hertzog Bernhardts7 Fürstl. Gnade zu abendt späet auch hier angelangt. Ob dann wohl Ihre Eminenz diesen morgen naher den Königl. Hoff aufgebrochen Ihre Fürstl. Gnade auch, sobaldt Sie der neuwen quartier halber gewisse ordre werden verfügt haben, folgen werden, unndt wir allso zweijfache occassion gehabt, zu der Königl. Maijest. unns zugleich zu begeben, so haben wir jedoch vorträglicher zu sein erachtet, dass deroselben gnedigsten resolution wir zuvor erwarteten, unndt diess negotium noch zurzeit per tertium solicitiren liessen, unndt dieweiln verpringer dieses, der vest, unnser besonders Lieber Friederich Betz8, der unnser sachen beste wissenschafft hatt, zugleich mit dahin zu raijssen hat, allss haben wir ihme aufgetragen, beij dem herrn Ambassadeurn unnser entbietung zuverrichten, unndt beij demselben zuvernehmen, in was terminis unsern sachen beruhen, auch ihme zu desto mehrer beschleünigung etzliche cartes blanckes, da die notturfft ein unndt das ander erfordern wuerde, mitgegeben, den herrn nachmahln günstfreund. ersuchende, Er wolle in deren gegen unns in vielen actionibus begnügten guten inclination(en) beharlich continuiren unndt dass werckh seiner vielvermögenheit nach zu erwünschter expedition, da solliche noch nit erfolgt, pringen hellffen. Gleich wie wir nun in deren einmahl gefasten intention dem gemeinen wessen mit treuwem Teutschen eijffer standthafftig zu diehnen ohnbeweglich verharren, allso zweifflen wir im geringsten nit, wan die Königl. Maijest. zu Franckhreichs von unnss berichtet wirdt, dieselbe Ihre allergnedigste affection wie vormahln gegen unns
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scheinen lassen werden, verpleiben damit dem herrn Ambassadeur zu angenehmen gefelligkeiten hin wiederumb obligirt, unnss damit Gottlichem schutz empfehlendt.Des Herrn Ambassadeurs dienstwillig
Otto, wildt unndt Reingraff.
Datum Toul 13/23 Febru. 1636.
Ahn Hrn. Grotium.