Hochedler, gestrenger, insonderss hochgeneigter herr ambassadeur,
Auss Stettin wirdt vom 21. diesess geschrieben, dass die auss der cron Schweden zue diessjährigem secours nach Teudtschlandt destinirte völcker zu fues, in den königl. orlogschiffen vff der Rüden2 glucklich vndt woll angelangt seind, welche zue lüchten vndt vollend an land zusetzen bey Wollgast, alle in selbigen quartieren verhanden gewesene kleine gefässe dahin sich begeben haben. Die reuterey wirdt ehister tagen gleichfalss folgen. Der herr legat Oxenstirn3 ist zu ged. Wolgast, umb alle nothwendige anstaldt bey diesen völckern zumachen. Wie man vernimbt, soll der meiste theil diesser newen völcker nach der Schlesie gehen, vndt mit dem rest die guarnisonen verstercket werden; könte also durch diesen secours der herr feldtmarschall Torstenson dem feind, vngeachtet dessen überauss grosser kriegssbereitschafft vndt zusammen ziehung der völcker, iro nicht überlegen, dennoch starck vndt gewachsen gnug sein.
Den 14. diesess wahr Brieg noch nicht über; 3 minen hatten schon, aber ohne effect, gesprungen, mit der vierdten wahr man noch zue werck, vndt da diesse, wieder verhoffen, auch ohne effect abgehen solte, dörffte vermuthlich der herr fe[l]dtmarschal, weiln Piccolomini mit 20 m. im anzuge begriffen, vndt den ordt zu entsetzen willenss sein soll, woll eine andere resolution ergreiffen, vndt bey zeiten in gute postur sich setzen müssen.4 Auss Polen wirdt geschrieben, ess sollen die Vngarn, ehe vndt bevohr sie ihrer religions freyheit versichert, dem keyser gantz keine völcker abfolgen lassen wollen.5
Der Türckische keyser soll in person durch die Polnische gräntzen nach Asaac gangen
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sein, vndt umb desswillen der Polnische feldtherr6 mit einem kriegssheer an den gräntzen vff dess reichss huth liegen.I. churf[ürstl.] D[urchlaucht] zue Brandenburg schicken den herrn cantzler Götz vndt h[errn] Leuchtmar mit einer ansehnlichen suite in ambassade nacher Schweden. Von ihrer werbung vernimbt man, dass sie wegen der alten königin, umb wegen deroselben sachen einen vergleich zutreffen, vndt dan zwischen der cron vndt chur Brandenburg wiederumb gutes vertrawen vffzurichten, angesehen seye.7
In dem hafen zu Copenhagen ist ein Mosscowitische stadtliche ambassade ankommen, ist aber den 16. diesess noch nicht anss landt oder in die stadt zukommen ihr zugelassen worden. Vndt meinet man, es geschehe auss revenge dessen, weiln vorm jahr dess königss natürlichem sohn graff Voldemarn8 in seiner nach der Musscow gethanen ambassade auch schlechte ehre wiederfahren sein soll. Wan aber der könig zu Copenhagen einlanget, soll sie nit allein eingenommen, sondern auch frey tractirt werden. Der könig danckt keine völcker mehr ab, hat die schwachen compagnien vnter die stärckern stecken lassen, will 10 m. man, ohn dass landtvolck vff den beinen behalten, umb vff einen begebenden fall eine parate armee bey der handt zu haben.
Zu Hannover wirdt ein Luneburg. landtag gehalten vndt daruff über die execution der Goslarischen tractaten deliberirt. Von selbigen abdanckenden völckern hoffen wihr, einen guten theil an vnss zubringen vndt mit selbigen neben zuthuen anderer die keyserl. werbungen in diesen niederquartieren gantz zu zerstören.9
Ew. Excell. thue ich hiemit göttlichem schutz zu allem wollergehen getrewlich empfehlen
Ew. Excell. gehorsamber diener
G. Keller m.p.
Datum Hamburg, den 26. Iulii 1642.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 26 Aug.