Hochedeler, gestrenger herr ambassadeur, hochgenaigter herr vndt patron,
Sint meinem am 27. dieses gegebenen bericht2 ist von den arméen nichts weiters alhier einkommen.3 In Dennemarck ist mann im werck begrieffen gegen nechstkünfftigen Aprilis die schiffflotte, dem gebrauch nach, fertig zu halten. So geschehen auch schon praeparatoria gegen das im April zu Coppenhagen angestellte ertsbischoffl. Bremische4
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beylager,5 vmb welche zeit auch wieder ein herrentag6 daselbst soll gehalten werden. Immittelst lässt der könig die örther an den gräntzen fortificiren, welche zu besichtigen I. M[ajestä]t ehistens einen tour herumb zu thun willens sein sollen.Die königl. fr[au] wittib zu Schweden7 befindet sich bald zu Coppenhagen, bald vff dem ihr eingeraumbten guth Gotturp, vndt ist von ihrer raise nach Preussen noch wenig zu vernehmen.
Der nach Engellandt gewesene Dänische ambass[adeur] ist vnverrichter dingen - wie sie schreiben - wieder nach hauss kommen,8 die beede mitgehabte schiffe sollen zu aussladung der munition nicht haben gelangen können, vndt dess wegen vnter Norwegen wieder damit angelangt sein.
Die in Schlesien gewesene Hoffkirchische trouppen,9 nach dem sie vor Oppeln ezliche huntert mann sitzen lassen, sollen, wie auch, wass noch in Mähren vndt Östereich vorhanden gewesen, nach Böhmen gangen sein. In Pohlen gehet der reichstag vor sich,10 die landttage aber sollen sich maist ohne effect zerschlagen haben, worauss gemuthmasst wirdt, dass es vffs königs seiten mit schlechter frucht abgehen werde, weilen viel malcontenten vorhanden seind, vndt noch newlich wegen vbergebenen generalats in Posen11 deren noch mehr gemacht worden. Im vbrigen stehets noch in vorigen terminis, darumb ich hiemit schliesse, stäts verbleibend
Ew. Excell. gehorsambster diener,
G. Keller m.pa.
Hamburg, den 31. Ian[uarii] 1643.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 4 Martii.