6084. 1643 februari 13. Van G. Keller.1

Hochedler, gestrenger herr ambassadeur, hochgeneigter herr vnd patron,

Der gestrige alhier eingelangter Leipziger bott bringt mit, dass dess h[errn] gen[eral] feldtmarschaln Torstensons Excell., nachdehm sie kundschafft erlanget, ob were der feind mit dessen gantzen force Freyburg zu entsetzen2 im anzug, mit der armée darvor abgemarchirt, vnd dem feind, umb abermahl ein schlagen mit ihm zu wagen, entgegen geruckt sein. Alss sie aber befunden, dass Piccolomini allein mit ohngefehr 4000 pferden, auss dem gebürge umb einen versuch auff die vnsrigen zuthuen, gangen gewesen, vff eingezogener kundschafft aber von deren anzug wieder zu ruck gewichen, haben I. Exc. sich auch wieder vor Freyburg gewendet, vnd selbigen ordt de novo vnd zwar mit grösserm ernst, alss zuvorn zu attaquiren angefangen, vnd hofft man ess nunmehr bald damit zu ende lauffen werde.3

Auss Wolffenbüttel vnd Halberstad4 hat der feind in 700 man zu ross vnd fues vff Ascherssleben gehen lassen, die aber vnverrichter dingen von dannen wieder abziehen müssen, worauf dass fuess volck strackss wieder nach Halberstadt, die reuterey aber über den Hartz gangen, vnd zwischen Eissleben vnd Mörseburg 18 wagen mit getraid, so mit einer convoye von 50 man von Manssfeld nach Leipzig gesolt, angetroffen, von der convoye etzliche gefangen bekommen, alle pferde von den wagen gespannet, vnd darmit wieder uber den Hartz zuruck gangen, dass getraid aber im felde stehen lassen, von dannen ess hernachmalss gleichwoll abgeführet worden.

Vor 14 tagen ist in Meissen ein sehr starckes wetter gewesen, vnd sol es zu Dressden vnd daherumb fewr vndt bludt geregnet haben.

Ich verbleibe hiemit nechst trewlicher empfehlung zu Gottes gnedigen schutz

Ew. Excell. gehorsamber diener,
G. Keller m.p.

Hamb[urg], den 3. Februarii [1]643.

Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 4 Martii.