Hochedel gestrenger herr ambassadeur, hochgenaigter herr vndt patron,
Ew. Excell. gebe ich ab eingeschlossener, zwar alten beylage,2 dasjenige, wass aniezo wir von den armeen vor nachricht haben, gehorsamblich zu vernehmen. Vndt verlaut aniezo, ob solte der, in selbiger erwehnte obriste Vngar3 mit seinem vndt noch einem andern regiment, ruinirt worden sein.
Den 26. Iunii war der Schwedische secours noch nicht abgefahren, welches der contrari windt verhindert hatt. Auss dem hafen zu Stockholm gehen 3000 zu fuess, vndt mit diesen der feldtmarschall Torstenson,4 die vbrigen auss andern häfen, vndt ist mann derselben täglich hieraussen gewärtig. Die rheuterey soll ein schönes volck vndt das Schmaländische regiment, welches herr obrister Gustav Banner5 führt, allein 1200 pferde starck sein.
Die Brandenburgische neutralität betr. waiss ich noch nicht aigentlich, in wass terminis selbige bestehe. Vnsserseits gehet mann ihnen nach müglichkeit zur handt, gestallten fast alle darinn gehabte völcker heraussgenommen, vndt in Schlesien von herrn general major Lilliehöck6 geführt werden. Das ganze werck wirdt vff herrn Leuchtmars7 expedition in Schweden beruhen, damit mann beraits im werck war.
So wirdt von Danzig geschrieben, dass am Chur-Brandenburgischen hoff dem Schwedischen abgesandten, herrn Axel Åkeson,8 alle ehr angethan werde, vndt dass sich der churfürst desselben conversation täglich gebrauche.
Verschiedene Polnische provinzen suchen, so wol am Polnischen alss Brandenburgischen
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hoff, eine freye fahrt biss nach Stettin, vmb die commercien der orthen frey wiedrumb zu treiben, vndt hofft mann, dass solches angehen werde. Der churfürst soll zwar in die prolongation des Pillawischen zolls, aber nicht in die admittirung der Spieringe,9 die Preussische stände aber in keines von beeden gewilligt haben.Auss der Schlesie haben wir ein mehrers nicht, alss dass beede armeen noch vnfern gegen einander liegen, vndt erwartet herr Stalhansch10 des ihme auss Pommern zukommenden secours.
Im vbrigen bittet der herr ambassadeur11 vmb verzeihung, dass Ew. Excell. er selbsten mit seinem schreiben zu besuchen, durch anderwerte expeditiones, sonderlich nach der armee, verhindert worden, lässt aber Ew. Excell. nechst offerirung seiner beraitwilligsten dienste, freundtlich ersuchen, dass, nach dem nunmehr die prolongation der alliance gänzlich geschlossen,12 Ew. Excell. sich gefallen lassen wolten des Jan de Werths13 aussantwortung, vndt vermittelst deren des herrn feldtmarschallen Horns14 eliberation, so an Französischer seiten versprochen, auch zu dem ende von M.r d'Avaux15 der secretarius M.r du Meule16 vorgestern von hinnen nach Franckreich abgefertigt worden, sich in bestem recommendirt sein lassen wolten, damit dermahln einsten der guthe herr feldmarschall in seine freyheit wiedrumb gesezt, oder in entstehung dessen, Jan de Werth in Schwedischen gewallt gelieffert werden möge.
Ew. Excell. thue ich hiemit Gottes gnädiger beschirmung zu allem glücklichen wolergehen ganz getrewlich, ihro aber zu beharrender faveur mich gehorsamblichst empfehlen
Ew. Excell. gehorsamber diener
G. Keller mpp.
Datum Hamburg, den 13. Iulii a.o 1641.