Hochedler, gestrenger herr ambassadeur, hochgenaigter herr,
Ess will bey noch tardirenden vnssern tractaten, in dem die käyserl. gesandten nicht einmahll ihre vollmacht, welchess doch zue Münster geschehen ist, produciren,2 viellweniger dem werck einen würcklichen anfang geben wollen, die materie zu schreiben, je lenger je weniger vnndt schlechter bei vnns fallen. Viell bleiben nun in den bestendigen gedancken, dass sie mit keiner vollmacht versehen seyen, vnndt gehen vber dass die discours nun aufss newe wiederumb, dass der graff von Awerssperg Ossnabrugk gantz quittiren vnndt nach Wien gehen wolle.3 Wie ess alssdan ferner gehen, vnndt mit wem man tractiren werde, mag der liebe Godt wissen, allein wirdt man, wan ess vor sich gehet, gnug absehen können, dass an käyserl. seithen die tractaten sowoll alss die ruine dess Teutschlandts nun vor spiegellfechten gehalten werden, wiewoll wir von Godt noch ein besseress hoffen wollen.
M[onsieu]r de La Thuillerie ist vorgestern hier angelanget,4 vndt wirdt kunfftige
394
woche, sofern er nur vnsicherheit halber vor den käyserl. völckern fortkommen kan, seine reise förter vf Hamburgk vnndt Dennemarck richten. Jetzundt wirt ihm von dess herrn legati Oxenstierns Excell. die visite gegeben. Von advancirung dess käyserl. secours von Dennemarck höeren wir diesen orthen noch nichtess,5 wirdt dem ansehen nach langsamb gnug damit hergehen.Zue Münster seindt die vollmachten allerseits zwar gegen einander vorgezeiget worden. Ess befinden aber die Frantzösische gesandten in den käyserl.6 vnndt Spanischen7 vollmachten verschiedene mängell, vf deren emendirung sie nun tringen vnndt vorhero in keine handlung mit ihnen tretten wollen. Dass erstged[achte] procuratorien so mangellhafft, alhier aber, dem ansehen nach gahr keine vorhanden seint, wirdt oberwehnte mainung von dess käyssers vnndt seiner adhaerenten schlechten lust zum frieden, noch mehr confirmiret. Godt schicke alless zum besten. Vnter dessen seind weder zue Münster [noch] alhier einiger stände gesandten ankommen, wirt auch noch schlechter eifer darzu bei allen verspüeret, ohne dass von wegen dess churfursten zue Colln der bischoff von Ossnabrugk,8 vnndt von wegen dess churfursten von Brandenburg der graf von Witgenstein9 ehistens zue Münster erwartet werden, wiewoll jener noch difficultät macht zukommen, ehe vnndt bevohr ich waiss, wie man ihn empfangen wolle.
Wormit ich schliesse vnndt verbleibe allezeit,
Ew. Excell. gehorsambster diener,
G.K. m.pa.
Ossnab[rugk], den 29. Aprilis anno 1644.
Adres: A son Excellence, monseigneur Grotius, conseiller d'estat et ambassadeur de la reyne de Suede en France, à Paris. 20 s.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 25 Maii.
En in dorso: 28 [sic] April 1644 Osnabrug.