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Hochedeler, gestrenger herr ambassadeur, hochgenaigter herr vnd patron,
Gestern ist der baron de Rorté alhier wiedrumb angelanget,2 vnd vermaint mann es werde monsieur d'Avaux, dafern das böse wetter nicht hindert, heut oder morgen auch anhero kommen,3 vmb mit vnssern herrn legaten wegen fortstellung des wercks zu deliberiren, vnd vordrist der proposition halber einen vergleich zu treffen, zumahlen an keyserl. vnd der herren mediatoren seite mann gern sehe, dass selbige ehistens gethan würde,4 die von fürsten vnd ständen aber vorhandene gesandten starck daruff tringen, dass mann, biss zu ankunfft mehrer chur-fürsten vnd ständen abgesandten, darmit zu rück halten möchte.5
Der baron de Rorté wirdt allss ordinari ambassadeur nach Schweden gehen,6 vnd m[onsieur] de S[ain]t-Romain, hiebevorn zu Hamburg gewesener resident,7 ihme alhier succediren.
Der bischoff von Ossnabrück, Frantz Wilhelm, ist von Münster nach Widenbrück gezogen.8 Der Beyrische gesandter D. Krebs soll schon, jedoch heimblich, in Münster
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sein.9 Das von m[onsieur] Servien allein nach Franckfort abgelassenen schreiben10 soll daselbst von dem convent nicht gelesen, sondern an den keyserl. hoff geschickt worden sein.Ich bin vnd verbleibe nechst göttlicher empfhelung,
Ew. Excell. gehorsamber diener,
G. Keller m.pa.
Osnabruck, den 23. Ianuarii anno 1645.
Adres: A son Excellence, monseigneur Grotius, ambassadeur de Suede, à Paris. 16 st., tout 15 ll., 1 s.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 15 Febr. 1645.
En in dorso: 23 Ian. 1645 Keller.