Hochedler, gestreng- vndt vester herr ambassadeur, hochgenaigter herr vndt patron,
Die Brandenburgische gesandten2 seindt von Warschaw zu Konigsperg wieder ankommen. Ihre verrichtung in den, was die interims regierung anlangt, ist guth; das negotium feudi aber ist biss vff den reichstag so im Augusto angehen soll3 remittirt worden, da man sich be-
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sorgt die Pillaw vndt Memmel - welche der konig, zu verhüten, das sie nicht in feindtliche hende gerahten, vom churfursten assecuration zubegehren, oder gar in seine verwahr- vndt besazung zunehmen, sich vermercken lässen - wie auch die religion in schlechte conditiones kommen möchten.Die commission zu Thorn in causa processionis4 ist dahin aussgeschlagen, das die zeugen beederseits solenniter verhört, vndt die testimonia an den konig verschickt worden; man besorgt sich, dz decret gleich wie in der Wildischen sache5 fallen vndt derorthen gross vnheil erwecken dörffte. So wollen auch vber diesses sowol in Thorn alss Danzig die papisten viel beschwerliche newrungen einführen, dadurch sie den stetten grosse vngelegenheit zuziehen.
Ihr churf. Dh. zu Brandenb. ist der zu Stettin gesuchte pas vor dero kammergerichtsraht Ottho von Schwerin,6 ezliche von denen zu Regenspurg versambleten stenden an Ihr könig. May.t zu Schweden abgelassene schreiben zu vberbringen, verwilligt worden, vmb deroselben durch diesses vom keyser zugelassenes mittel gelegenheit an handt zugeben, dero anliegen bey Ihr könig. May.t ausszuschütten vndt deroselben intention sich zu conformiren, warzu nunmehr vmb so viel bessere hoffnung ist, weiln gestern 8 tage der graff von Schwarzenburg7 dermahln einst in die andere welt gezogen vndt verhoffentlich mit ihm alle böse consilia abgestorben; dahero vmb so viel ehe man disseits sich einen guetlichen vergleich promittiren will.
Der obrist Boht,8 wélcher, wie vor 8 tagen berichtet, durchgangen, vndt vmb deswillen von denen hinterbliebenen officiers, die sich entlich von ihm betrogen befunden, durch ein offenes instrument vor einen ehrvergessenen, erzbetrieglichen, nichtwehrten schelmen, geldtvndt ehrendieb gescholten worden, ist zu Buxtehud, 3 meil von hier, vff begehren der herzogen zu Br.-Lüneburg9 - der ertzbischoff zu Bremen10 disputirt ihn folgen zu lassen - vndt des herrn ambass.r Salvii Excell.11 im arrest, vndt muss man erwarten, was S.r fürst. Gnaden vff ferners remonstriren eins vndt anders hierin thun werden.
Der obrist leut. Soltaw,12 so ein Schwedt, vndt vor diesem zu den keyserl. vbergangen, auch verschiedene böse anschlege vff sein vatterlandt, sonderlich die flotta vor Stockholm in brandt zu stecken, geben helfen, nun aber vber ein jahr her in keynen keyser. diensten sich befunden, sondern nur den obrist Boht neben andern seine practiquen vff Liefflandt vndt hierunter schmieden helffen, haben des herrn ambass.r Excell. alhier in dero logement, alss er bey deroselben was anbringen wollen, den 12. huius abendts in arrest nehmen, vndt den 13. morgens frühe, ehe jemandt in der stadt davon gewust, in einer carrosse hinnauss vndt nach der negsten Schwedischen garnison, vndt so fordt nach Wissmar führen lassen. Der magistrat alhier thut sich dessen gegen S.r Excell. vff antrieb der sich alhier befindenden keyser. ministrorum,13 höchlich beschweren; die wissen aber mit gnugsahmen gegenargumenten ihnen wohl
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zubegegnen vndt remonstriren den dazu gehabten fueg auss oberzehlten, vndt mehr andern vrsachen. Was für ein endt nun dieser krieg gewinnen wirdt, lehret die zeit.Inmittelst bin ich vndt verbleibe allezeit
Ew. Excell. gehorsamber knecht
G. Keller mpp.
Hamb., den 16. Martii a.o 1641.
Adres: A son Excellence monsieur l'ambassadeur Grotius, à Paris.
Onderaan de recto-zijde van de brief staat: H. amb. Grotio.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 16 April.
En in dorso: 16 Martii 1641 Keller.