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Aus altenn Stettin, vonn 8.ten Septembris a.o 1641.
Der churfürst zue Sachssenn2 nebenst denn keyssl. hat nach denen newlich gethanen zweyen, abermahl einen harten sturm auff Görliz gethann, aber noch nichts sonderlichs ausrichtenn können, sondernn alleinn ziemblich volck darfür eingebüsset, wesswegen er dann aniezo inn zweifel stehet, ob raisonabel seinn möchte, weiter etwas darfür zue tentiren; scheinet aber mehrentheilss, dass ihme die lust lenger darfür zu liegenn vergehe. Indessenn thut der herr general major Stallhansch3 in seinen refieren noch still liegenn, vmb zu sehenn, was der feindt, weiln ihme vor Görliz seine ahnschläge nicht fortgehenn wollen, weiter fürzunehmen gedencket.
Aus Danzig wirdt gemeldet, dass die Doons[c]he cossackenn die sich zu denn Russenn geschlagenn, 10000 Türcken, so der vortrap nach Asaac gewesenn, totaliter sollen niedergemacht, vnndt ruiniret habenn. Der feldtherr Konielzpolski4 wehre tödtlich kranck, theilss aber berichten, das er gar abgeschiedenn; vnndt hette mann nachricht, das der vnlengst auss Hollandt gekommene Türckische chiaus,5 so nacher Constantinopel gewolt, auch vom könige freyen pass durchs reich Pohlen zureisen erhaltenn, auff denn Türckischenn gränzen, mit allen seinen beyhabendenn, niedergemacht wehre, welches dann von den Saporoffski cossacken praesumirlich geschehen seinn müste.
Auff dem reichstag zue Warschaw6 sol es allerley streittigkeit gebenn. Die herrn senatoren wollen dessenn, wass zwischen den reichstag nebenst ihrer königl. May.t vnndt könig7 inn Spanien möchte beschlossenn werdenn, auffen reichstag keine rechnung thunn, zum andern gehet man damit vmb, dass man für den keyser, vnndt könig in Hispanien möchte volck werben, worüber herr Piaszerninski,8 castellan von Kiuff, sol general seinn. Man schäzete ess auf 10000 man reutter Pohlnischen volcks, ein Teuzscher armatur mit Spanischer bezahlung.
So hat auch der grosscanzler Zazirek9 eine lange oration gethan, darinn er dess königes meriten gegenn die crohn vber die massen heraussgestrichen, vmb die stände dahinn zu bewegen, wie sie dem könige vnter die arm griffenn, vnndt mit einer geldtsteüer zu hülffe kommen möchtenn. Was darauff nun erfolgt, lehret die zeitt.
Auss Danzigk, von 2/12. Septembris.
Weiln auff den Pohlnischen reichstagk ess allerhandt streittigkeiten giebt, hat fürst Razi-
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vill10 sich von Warschaw hinweg gemacht, gehet vber landt durch Pommern nach Hollandt, soll wie man bericht alda dz Böhmische frewlein11 vermehlenn, vnndt Ihre königl. May.t zue Pohlen vmb seinen belieblichen willen gefragt haben, so sehr wohl sol auffgenohmmen werden sein.
Auss Staade, von 9.ten 7bris.
Der herr landtdrost12 lest Ew. Excell. versichern, dz von dem aussprengen, ob solten von Dänischer seitenn theils officiers vnter der armee aufgewiegelt worden, dz geringste nicht ann sein, vndt dz der könig selbst, wie dessfallss discours vorgelauffenn, diese wortt gebraucht habe: er begehrete der cerll nicht, die so viel verwehnet wehren; wann er mehr von nöthen hette, wolte er etzliche werben, so nach seinen willen seien, vnndt wass er haben wolte, thunn müsten. Wegen der Holländisch. tractaten hette er gutte hoffnung, hoffte nur möglichen geringen puncten. Die gesandten13 seindt vorgestern zur taffel gefordert, vnndt mit gutten reuschen tractiret worden.