Hochedler, gestrenger herr ambassadeur, hochgeneigter herr vnndt patron,
Hiesigen orthess stehet noch alless in vorigen vngeänderten terminis, vnndt warten wir mit verlangen vff die ankunfft mehrer, vnndt sonderlich der herren Frantzösischen gesandten.2
Vor etzlichen tagen ist herr Königsmarck, nach dem er der contribution halber mit dem stifft Hildessheimb clar worden, zue Minden3 angelanget, vnndt den 15. diesess von dannen abgereiset nach den stifftern Werden vnndt Bremen, vmb mit selbigen auch wegen einess subsidii zuhandlen. Im vbrigen aber sollen sie bey der einmahll erhaltenen neutralität gelassen werden. Der graff von Oldenburg hat durch seinen gesandten4 die confirmation der neutralität vnndt salva guardie von dem herrn feldtm[arschall] Torstenson erhalten, gleichwoll meint man, er auch eine summe geltss hergeben werde. Ess seind auch dess furstl. hausses Braunschweig Lüneburg gesandten bey I[hre]r Excell. gewesen, welche gegen dass newe jahr wieder abgefertiget worden.5 Scheinet, dass I[hre] Excell. mit ged[achtem] furstl. hauss auch wegen etwass gellt, vmb andere beschwerden abzuziehen, werden tractiren lassen.6 Vor 14 tagen haben I[hre] Exc. auch den Siebenburgisch[en] gesandten7 wieder abgefertiget. Den 3. diesess seind sie vom Kiell vffgebro-
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chen nach Haderssleben, woselbst dass haubtquartier sein soll.8Etzliche regimenter wahren avanciret nach der Colldinger brücken,9 selbige zuattaquiren, denen dass gantze corpus folgen solte. Ob in Schweden auch jemandtss in armis gegen Dennemarck begrieffen, davon hören wir nichtess zuverlessigess.10 Der könig soll gesandten nach Stockhollm geschicket haben. Wan dem alsso, wirdt balt zuerfahren sein, wo dz werck vff beruhe, vnndt wo ess hinauss wolle.11 Zue Odensee in Fünen, sollen I[hre] M[ajestä]t12 mit etwa 10000 man angelanget sein, vnndt noch meher völcker von allen orthen an sich ziehen. Zu Hamburg lesset er starck werben, vnndt werden die völcker zue wasser hinunter nach Gluckstadt gebracht,13 woselbst schon ein paar tausent man beisammen sein sollen. Der Dänische reichss cantzler ist zu Hamburg, hat einen trompetter an den herrn feldtmarschall Torstenson geschickt,14 wie man vermeint, vmb einen pass, bey dessen zuruckkunfft er alsoforth soll vffbrechen, vnndt weiter - wie man meint zu seinem könig, wan er kan - gehen werde. Vnter dessen gibt er den Hamburgern guthe worth vnndt statliche promessen, vmb sie auff dess königss seiten zuziehen. Man zweiffelt aber, ob sie glauben vnndt sich persuadiren lassen werden,15 doch thuen sie vnter dessen dem könig allen vorschub, den sie nur können.
Der obrister Herman Both16 hat sich gleichwoll endtlich noch von den vnserigen beym kopf nehmen, vnndt nach dem herrn feldtm[arschall] Torstenson bringen lassen, wo er sonder zweiffell dassjenige, wornach er solang gerungen, empfangen wirdt.
Ich verbleibe hiemit, nechst trewlichster empfhelung zu göttlichem schutz,
E[w]. Excell. gehorsamber diener,
G. Keller m.pa.
Ossnab[rugk], den 18. Ianuarii anno 1644.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 29 Febr.