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Hochedel, gestrenger Herr Ambassadeur, hochgeehrter Herr,
Ob wir zwar ein Tag oder etzliche durch ungewisse Bericht in der vergeblichen Hoffnung gehalten worden, ob solten die Keyss[e]rlichen mit Verlust von Höxter abgetrieben worden sein, so befindet sich doch auss denen vom 26. huius auss Minden datirten Schreiben anietzo dass Contrarium, dass sie nemblich nit allein gedachtes Höxter nach Verlierung etlicher Stürmen par Accord erobertn, sondern auch dem Accord zuwieder, die Guarnison sich unterzustellen gezwungen, auch etzliche Croaten, so durch die Weser gesetzt, etzliche braunschweigische, Hertzog Augusto2 zustehende Völcker, ruinirt haben.
Von Herrn Banner3 melden obgedachte Schreiben, dass er dem Feindt gefolgt undt gar über die Weser gegangen seye undt damahlen sein Hauptquartier zu undt umb Fürstenberg gehabt habe; stehen wir alsso in grossem Verlangen zu vernehmen, wass beede Theil nun weiter gegeneinander fürnehmen undt aussrichten mögen.
Den 9. huius seindt die Herren holländische Gesandten4 mit guthem Contentement undt gebührender Solennität von Stockholm ab- undt nach dem ihnen zugeordtneten königlichen Orlogschiff, so ihrer in Dalern gewartet, geführet worden.
In der Schlesie logirten die Unssrige undt der Feindt annoch in denen vor 8 Tagen5 beschriebenen Posten, einander auff ihre führende Intentiones guthe Achtung gebende, undt erwartete Herr Stalhansch6 annoch des ihme auss Pommern zugeschickten Secours, welchem die Brandenburgische fleissig uffpasseten undt, wie heut von Stettin kommende Schreiben berichten, zu Lagaw beraits gleichsamb bloquirt haben sollen. Wie er nun von dannen sich herausswickelen undt förterkommen wirdt, soll uff Vernehmung gehorsamblich neben anderm berichtet werden.
Unterdessen bin ich undt verbleibe allzeit
Ew. Exc. gehorsamber Knecht
G. Keller mppa.
Hamburg, den 30. 7bris 1640.
Boven aan de brief schreef Grotius: Rec. 30 Oct.