Hoch edell, gestrenger, insonders grossgünstiger, hochgeehrter Herr Ambassadeur,
Mit wenigem soll Ew. Excell. ich hierunter zu berichten nicht umbgehn, wie dass durch gnädige Verleyhung des Höchsten wir diese Wochen fümff gute und erfrewliche Avisen allhier vernommen haben. Indem erstlich in Böhmen eine feindtliche Partey von 3000 Pferden, Curassiers unter Conduicte des Saradetzki2, zu Möllnick über die Elbe gesetzt und dem Herrn Obristen Schlang3, der bieshero mit etlichen Regimentern zu Rhaden gelegen, einfallen wolln, der aber uf zeitlich davon erlangte Kundtschafft uff selbige lossgangen, sie rencontriret und die gantze Partey dergestalt geschlagen, dass er Saradetzki selber sich zu Fuess davon in dem Waldt reteriren müssen; sein Pferdt aber ist bekommen und alles was nicht gefangen, niedergemacht worden. Viell hohe und andere
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Officiers, deren Zahll und Charge noch nicht eingelanget, seindt gefangen, und was davon entkommen haben die Bawren wegen verübeter Insolentien vollendts ufgerieben.Nicht weniger hat der Herr Generalmajor Königsmarck4 eine glückliche und fast gleiche Rencontre gehabt; dan alss den 24. Martii abendts in die 1500 chursächsische Reuter mit etlichen Fuessvolck durch Leipzig uff Born commandiret worden, in Meinung wollgedachten H. Generalmajor zu überrumpelln, ist er, nachdem ihme nemblich sollcher Anschlag zeitlich verkundtschafft worden, selbigen durch einen Umbweg selbst eingefallen, sie gäntzlichen dissipirt, das Fuessvolck bies an dem Halss ins Wasser geiaget, dass ihrer viell ersoffen, die Reuterey aber bies an Leipzig verfolget und den Obristen Calemberg5 mit noch 7 hohen Officiers gefangen bekommen.
Also hat auch der Herr Graff von Nassau6 auf begeren des Commendanten in Erfurt7 mit 1000 Pferdt von der weymarischen Armee eine glückliche Cavalcade uf Maessfeldt getahn, indeme er sollches Hauss nicht alleine auf ein halb Jahr proviandirt, sondern auch uf seinen Rückmarch den Gill de Has8, wellche uf Vernommenen sollche der weymarischen Anzug sich nach Königeshofen reterirn wollen, verfolgt, endtlich rencontrirt und alle bey sich habende Völcker ausser etlich Wenigen, so mit ihme in gedachten Königeshoffen sich salviret, niedergemacht hat. Wie nicht weniger viertens Bingen woll von den Herrn Graffen de Guebriant9 entsetzet worden, davon werde zweifelsfrey Ew. Excell. vor Ankunft dieses über Cölln berichtet worden sein. So haben nummehr der Fraw Landtgräffin zu Hessen fürstl. G.10 gäntzlich zu der Ruptur geschlossen, und gehet auch das Geschrey, ob solten Herrn Hertzog Jörgens zu Lüneburg fl.G.n11 Wolffenbüttell zu belagern resolviret haben.
Der Allmächtige Gott wolle Ihnen und andern des Heyl. Reichs ständen die Augen ferner öffenen und dem nothleidenden evangelischen Wesen zu Trost uf den rechten Weg führen, auch alle der königl. M.tt zu Schweden, unserer allergnädigsten Königin und Frewlein, hohe Kriegeshaüpter und dero Actionen mit Glück und Sieg krönen, dass vermittelst dessen man zu einem allgemeinen Fried und Ruhe desto eher und besser gelangen möge.
Verbleibe damit nebenst Empfehlung zu göttlichen Gnaden Schutz,
E. Exc. dienstbereitwilligster allezeit
J.A. Salvius mp.
Hamburg den 3/13. Aprill A.o 1640.
Quae praeterita septimana scripsi ad dominum legatum Camerarium12 non potui per cifrarum defectum omnia ad E.v. perscribere. Rogavi igitur, ut is vices meas suppleret.
Dominus Davaux13 valde urget renovationem foederis ad finem belli. Dominus Rorté14 iam huc venit. Volunt potius inducias.
Onder aan de brief staat: H. Ambass.r Grotio.
Boven aan de brief schreef Grotius: Recepta (?) 1 Maii.