Hochedel, gestrenger, grossgünstiger, hochgeehrter Herr Ambassadeur,
Wass vor 8 Tagen wegen beschehenen starcken Einfalls der Brandenburgischen in Hinter-Pommern gemeldet worden, wirdt mit heutiger Stettiner Ordinari confirmirt undt dabey berichtet, dass sie vor 14 Tagen vondannen wiedrumb herausgegangen undt mit grossem Raub zu Cüstrin angelangt seyen.
Auss der Schlesie hatt mann, dass der Herr Generalmaior Stalhansch2, nachdem der ihme zugeschickte undt zu Lagaw bloquirt gewesene Secours, deme (?) er zu desto besserer
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Überkunfft 500 Pferd entgegen geschickt gehabt, wol bey ihm angelangt war, Hirschberg glücklich entsetzt undt die Notthurfft von Munition undt Proviant hineingebracht, zugleich auch die keyserliche Hauptwacht ruinirt undt eine Schildtwacht vor des Generalmaior Goltzen3 Zellt hinweg genommen habe.Nicht weniger hatt der Obristleutenant Bötticker4 bey Gruenberg eine glückliche Rencontre mit dem Feind gehabt, alsso dass ihme, dem Feindt, bey 150 Pferde im Stich geblieben, undt ezliche Officiers gefangen worden.
Der Generallieutenant Arnim5 soll vom Churfürsten zu Brandenburg6 ein Ampt in Preussen zu seinem Unterhalt bekommen undt zu Thorn zu wohnen Willens haben; er wurde zu Danzig wieder erwartet, welcher Bürgerschafft etwass suspect vorkommen will, dass ihr Gubernator, Generalmaior Haubalt7, sich mit ihme gar familiar macht undt alle Wercke undt Gelegenheiten der Statt zu Wasser undt Land ihme zeigen thut, undt scheine fast, da sie nur ein wenig Windt von etwass bekommen sollten, es einen wunderlichen Aussgang gewinnen dörffte.
Wass wir von den Armeen haben, findet sich in beykommendem Extract8.
Vor 4 Tagen seind die Herrn holländischen Gesandten9 mit guthem Contento auss Schweden alhier angelangt undt heut wiedrumb von hinnen nacher Holland verraisset.
Ich verbleibe hiemit nechst trewlicher Empfehlung zu Göttlichem Schutz.
Ew. Exc. dienstbereitwilligster allezeit,
J.A. Salvius mp.
Postscriptum. De tribus potissimum cum domino legato Davaux10 ago: bello in Austriam valide movendo, induciis in Italia, Belgia nobis insciis ultra tres hebdomadas non faciendis et augmenta subsidii. Primum promittit. Alterum cum rebus Germanicis et faedere nostro nil commune habere contendit adeoque pacem ipsam cum Hispania Galliae liberam vult absque Suecia. Tertium ut impossibile aversatur. Hic itaque haeremus.
Legati Batavi nec in abitu nec reditu e Suecia vel me vel Davausium visitarunt. Nos sustinemus omnes legatos huc venientes sive a regibus sive rebuspublicis teneri primos missu sui secretarii vel praefecti significare nobis suum adventum. Deinde, si a regibus veniunt, nos eos prius visitamus, illi nos postea. Sin a republica, tum ii quoque primam visitationem expediunt. Legati Batavi neutrum primi fecere, sed utrumque a nobis expectarunt. Haec causa est. Qua de re quid sentiat Excellentia vestra, avide percupimus scire.
Ratisbona11 nunciatur imperatorem consensisse in salvos conductus, ut regna hactenus voluere; 2. deliberari de loco tractatus pacis Norimbergae instituendo; 3. de armistitio interim; 4. de mediatoribus Dano et papa.
Adres: Monsieur monsieur Grotius ambassadeur de la reine de Suède en France, à Paris.
Onder aan de brief staat: H. Amb. Grotius.
Boven aan de brief schreef Grotius: Rec. 14 Nov.
En in dorso: Salvius. 1 Oct. 1640.