Hochedler, gestrenger herr ambassadeur, hochgeneigter herr vnnd patron,
Ich hoffe, ess werden Ew. Excell. meine bissher an dieselbe wochentlich abgelassene gehorsambe berichte woll empfangen, vnndt auss den letzteren2 sonderlich abgesehenn haben, welcher gestalt dess herrn ambass[adeur] Salvii Excell. nun etzliche wochen hero von einer zimblich starcken indisposition zue bett gehalten worden. In solch- vnndt zwar vngeändertem zustand befinden sie sich annoch, welchess dan vrsach ist, dass sie, wie gern sie auch wollten, die hand an die feder zulegen, vnnd Ew. Excell. mit einem brieflein zubesuchen, nicht vermögen.3 Weiln vnter dessen aber sie ein groesses verlangen tragen, der samptlichen alhier anwesenden ambassade zur nachricht, abschrifft zuhaben, von den jenigen schreiben, so vor diesem anno 1638 die Republique zue Venedig an I. königl. M[ayestä]t zue Schweden gethan, vnndt ihre interposition darin bey den friedensstractaten zwischen der chron Schweden vnndt dem käysser offeriret, auch wass
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I. königl. M[ayestä]t darauff geantwortet, vnndt die mediation acceptiret haben etc.,4 alss ersuchen sie Ew. Excell. dienstl. fleisses, sie geruhen wollten, im fall erwehnte copeyen bey deroselben annoch vorhanden, solche mit dem ehisten herüber kommen zulassen.5 Ess ist, alss Dennemarck zur mediation kommen, ged[achte] Republique auch, vff obgemelltes königliche schreiben nichtess weiters geantwortet, sothaner dero interposition halber nichtess weiterss gesucht oder erinnert worden. Nachdem nunmeher aber Dennemarck der vnterhandlung sich gentzlich abgegeben,6 alss vermeinen S. Excell. man nothwendig der Venetianischen sich werde bedienen müssen. Wesshalb sie obged[achtes] schreiben vmb soviell meher desideriren. Immittelst der hoffnung lebende, ess werden Ew. Excell. diesess durch mich beschehende suchen nicht allein in bestem zuvermercken, vnndt anfangs erwehnter hindernuss beizumessen, sondern auch, vnndt so balt müglich mit besagten abschrifften ihro zu gratificiren sich belieben lassen, die ich damit Gottess gnadenreicher obwacht zu allem wollergehen getrewlichst, ihro aber zue beharrenden hochgenaigten faveurs mich gehorsambsten fleissess empfhele, verbleibend allzeit,Ew. Excell. gehorsambster diener,
G. Keller m.pa.
Ossnabruck, den 11/21. Aprilis anno 1644.
Bovenaan de brief schreef Grotius: Rec. 5 Martii [sic].
Onderaan de copie te Stockholm staat: Zu herrn Grotium.