Von Herrn Feldtmarschallen Banniers Excell.2 [haben] wir diesse Nachricht, dass selbige annoch in Leutmaritz sich enthalte, und hette der Obriste Leutenampt vom Leibregiment zu Pferd3, nachdem er Kundtschafft bekommen, wess massen der Graff zu
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Annenberg4 zu Nahet seine Teiche fischen lassen und 300 zu Ross und Fuss darbey gehabt, dieselbe überrumpelt, zertrennet, und bey 100 niedergemacht, auch 40 gefangen zu Konigsgrätz, allwar dass Regiment logiret, eingebracht, wie dan auch ein Cornet von 30 Pferden vom Schlangischen Regiment5, so von Pautzen auss commandiret worden, eine churssächsische Parthey vonn 200 Reutern und Tragonnern, nachdem er vonn selbigen umbringet gewessen, zertrennet und in die Flucht geschlaegen. Wir [vernehmen] ingleichem dass den 29. vergangenen Monaths Novemb., der Gen. von der Artillerie6 auff die Stadt Pautzen mit Canonen anfangen zu spielen, worauff dan und nach wenig gethanen Schussen die belagerten umb Accord gebetten, und der Consequentz nicht abwarten wollen, weiln aber von seiner Excellentz ihnen der Accord abgeschlaegen, hetten sie sich uff Discretion ergeben und weren auff die 208 Officierer, Reutter und Fussvolck gefangen, wie auch 2 Standarten erobert, und die gemeine Soldaten alle untergestellet worden. Welches wohlermelter herr Feldtmarschall selbsten avisiret und dabei im Beschluss Ermahnung gethan, wie er nun im Werk begriffen die armee zusamb zu ziehen und ehister Taegen gegen dem Feindt mit einer Entreprinse zu gehen. Worzu der Allerhogste seine Gnade und glückliche Expedition verleihen wolle.Picolomini7 ist uff der Post in Prag angelanget, diesen Völker liegen zu Duchau, Heydt, Blotz, die Hatsfeldischen8 zu Staus und daherumb, die Generalen gehen täglichen stark zu Rath und soll Ertzhertzogh Leopoldt Wilhellm9, umb die Picolominischen zu besichtigen, ehisten nacher Pilsen abzureysen gewillet sein, dahero dan die Vermuthung ess hernachmals balden zu einem Uffbruch gelangen und Prag nur mit etzliche Regimenter besetz bleiben dörffte. Jedoch vernimbt man soviel, sie schwerlichen Herrn Feldtmarschallen in seinen wohl verwahrten Posten angreiffen, sondern viel mehr die Winterquartier in Ostenreich suchen werden.
Gallas10 ist vom Kayser zum geheimbden Kriegsrath gemacht und hat dass Generalaet resigniret. Königsmarck11 ist uff dem Eichsfeldt und Mulhaussen wiederumb angelanget, die chursächsische regimenter so bisshero in und umb Naumburg, Zeitz, Leipzich und andern Ortten gelegen, haben ihr Salva-quardien hinn und wieder abgefordert, scheint, wan sie Königsmarckische Anmarsche vernehmen, sich zusamb ziehen und bey Leipzig - (wie) sie ordre haben sollen - setzen werden.
Die Beyerschen verlauten, nehmen ihre zu Mentz geschlagene Schiffbrücken wiederumben ab und begeben sich ins Württemberger Landt in die Winterquartier.
Die zu Maintz angekomene Spanische Gesanten12 hat mit seinen vielfältigen Promessen jedannoch nichte aussrichten, noch ermelte Armee dahin disponiren können, dass sie über den Rein Unserigen entgegengangen weren. Sonsten solle den zu Nürenberg angesetzte Collegialtag noch seine Würcklichkeit erreichen und ist sonsten hierumb alle still, auch dissmahlen auss Polen schrifftwürdiges nichts einkommen.
Auss Hamburgk, von den 20 Decemb. 1639.
Adres: A son Excellentz Mons. Ambassadeur de Groot.